A |
... |
Alsbald |
Justizdeutsch für:
nicht heute, vielleicht nächste Woche oder nächsten Monat; oder nächstes Jahr - oder auch: nie |
Abkacken |
Zeit im Knast verbringen,
vor allem auf der Zelle hocken; allgemeiner auch: nicht klarkommen |
Abpissen |
Urinprobe abgeben (bei Verdacht
auf Drogenmißbrauch) |
Acht |
Handschellen |
Affen schieben |
Drogenentzugserscheinungen
zeigen: Frieren, Schlaflosigkeit, Erbrechen, Krämpfe usw. |
Auswuchten |
Überstellung eines Gefangenen in eine Psychatrie/Forensik |
AVD |
Allgemeiner Vollzugsdienst: die uniformierten Bediensteten,
z.B. auf den Abteilungen; sie haben den meisten Kontakt zu Knackis; leiden
teils darunter, dass andere mit weniger Durchblick mehr zu sagen haben |
Aktive |
Fabrikzigarette (im Gegensatz
zur Selbstgedrehten) |
auf Ampel
gehen |
Notrufknopf in der Zelle
betätigen (dann geht vor der Zelle eine Lampe an und es kann sein,
dass bald ein (s. dort) Grüner kommt) |
Ansage machen |
Einem Häftling unmissverständlich etwas klarmachen |
Antrag |
Nichts geht ohne; für
alles und jedes erforderlich: Arztbesuch, Betreuung durch Seelsorger, Sozi
oder Psychologen, Sonderbesuch, Telefonat, Wäsche-Paketmarke, Briefmarke, Papier,
usw. |
Arbeit |
Strafgefangene müssen,
Untersuchungsgefangene dürfen arbeiten: sofern welche da ist. In der
Regel arbeiten etwa 30% der Inhaftierten. Manche verdienen kaum 5,- Euro (am Tag!) |
Aquarium |
Glaskanzel in den einzelnen
Abteilungen für den (s. dort) AVD bzw die (s. dort) „Schließer“ |
Aufgesetzter |
Hausgebrautes alkoholisches
Getränk; unter Hefe- und Zuckerzusatz aus Fruchtsaft erzeugt |
Aufschluss |
Zeit, in der die Zellentür
geöffnet ist |
Ausführung |
Begleitet von Anstaltspersonen
die JVA verlassen; mit oder ohne Acht, Fußfessel, Pistole |
Ausgang |
erste Lockerung: unbegleitet
die JVA verlassen, z.B. für Ämtergänge vor der Entlassung |
Auswuchten |
Psychiatrische Behandlung,
u.U. in einer (forensischen, geschlossenen) Klinik |
B |
... |
Ballern |
Einen Schuss setzen; Heroin
- oder seltener andere Drogen - spritzen |
Bello |
Toilettenschüssel |
Besuch |
Anspruch besteht auf 2 Stunden
pro Monat |
Besuchsraum |
Wartezimmerähnlicher
Raum mit enormen Geräuschpegel ohne jegliche Privatspähre |
Blech |
Aluminiumfolie zur Heroinaufbereitung |
Blubba |
Übliche Samstags-Knastsuppe |
Blubber |
(Selbstgebaute) Wasserpfeife
(zum Haschisch-Purrauchen) |
Bombe |
200g-Glas löslicher
Kaffee |
Brenner |
Selbstgebauter Kocher aus
einer Dose zum Betrieb mit Öl oder Margarine |
Briefe |
Meist einziger Kontakt zur
Außenwelt; Zensur und ungefragtes Mitlesen sind die Regel, in der U-Haft auch Laufzeiten bis zu 3 Wochen. Inhalte dienen manchmal auch als Belastungsmaterial beim Prozess. |
BtMer |
Nach dem Betäubungsmittelgesetz
VerurteilteR |
Bunker |
Aufenthalt in einer B(eruhigungs)-Zelle, formell "BgH" - besonders gesicherter Haftraum.
In der Regel als Disziplinar-, Sicherungs- oder Beruhigungsmaßnahme.
Fesselung möglich. Kann stunden- oder tageweise verordnet werden.
Empfänger dieser Maßnahme erhalten in der Regel außer
Shorts und Wolldecke nichts anderes. WC im Boden eingelassen. Ununterbrochene Videoüberwachung. Externe
Temperaturregelung. |
C |
... |
Chefin/Chef |
Damit ist immer die Anstaltsleiterin/der Anstaltsleiter
gemeint; je nach Persönlichkeit wegen fast unbegrenzter Möglichkeiten
manchmal auch „Herrgott” genannt |
D |
... |
Dachdecker |
Psychologe (Dachdeckerin:
Psychologin) |
Daktari |
Anstaltsarzt, -ärztin |
Den langen Schuh machen |
Aus der Haftanstalt oder bei einer Ausführung flüchten |
Die Hütte kommen lassen |
Im Haftraum randalieren, kann aber auch heissen das Vollzugsbeamte die Zelle kontrolieren |
Drehung |
Selbstgedrehte Zigarette;
auch: dünne Drehung |
Drogist |
wegen Drogen Verurteilter |
E |
... |
Einfahren |
In den Knast eingeliefert
werden |
Einkauf |
Zweimal im Monat; bei einem
Monopollieferanten können Inftierte, die Geld haben, zu überhöhten Preisen aus einem beschränkten Angebot Waren erwerben |
F |
... |
Filzen |
Durchsuchen (einer Person;
einer Zelle) |
Freigang |
Freigänger ist, wer
draußen eine feste Arbeitsstelle hat (FB = freies Beschäftigungsverhältnis) |
Freistunde |
Gesetzlich zustehende tägliche
Frischluftzufuhr: eine Stunde auf dem Hof |
Freizeit |
Möglichkeit, sich mit
anderen in einem verqualmten lauten Freizeitraum aufzuhalten |
G |
... |
Gift |
alle (illegalen und legalen) Rauschmittel/FONT> |
Giftler |
Drogenstraftäter; Konsument
illegaler Drogen |
Grüner |
meist im Plural: die Grünen
sind keine Partei, sondern die uniformierten Schlüsselgewaltigen; s. AVD |
H |
... |
Himmelskomiker |
SeelsorgerInnen; veranstalten
z.B. Gottesdienste, auch zum Tausch von Zeitschriften u.a.m. |
Hofgang |
Offiziell „Freistunde“; gesetzlich vorgeschrieben ist mind. 1 Std./Tag auf dem Hof innerhalb der Anstalt |
Hütte |
Zelle; Haftraum: ca. 10m2
einschließlich Mobiliar und WC für 1 (seltener und dann größer) oder für 2 Personen |
I |
... |
In den Harz fahren |
Dahin gehen wo der Pfeffer wächst |
Isolationshaft |
Komplettes abschirmen gegenüber
der Außen- und Knastwelt; Kontaktsperre |
J |
... |
JVA |
Justizvollzugsanstalt, Gefängnis, Knast, Kaschott |
K |
... |
Käfigheiliger |
AnstaltspfarrerIn; SeelsorgerIn |
Kamine machen |
Angeben oder vortäuschen, so tun als ob etwas wäre |
Kalli |
Kalfaktor; heute eigentlich:
Hausarbeiter; zuständig für Reinigung, Materialausgabe usw. |
Kasi |
oder Casi: Radio mit Cassettenrecorder |
Kawumm |
Rauchgerät; bestehend aus einer Röhre, oft eine Toilettenpapierrolle |
Knacki |
Wer zu Haft „verknackt”
wurde: Bewohner des Knastes; auch: Knastologe; nie aber: „Knasti”
|
Knochen |
die großen Schlüssel der Vollzugsbediensteten |
Koffer |
40g-Paket Zigarettentabak |
L |
... |
Langzeitausgang |
Mit Übernachtung(en)
raus dürfen; nach Erprobung von kürzeren Ausgängen zum Ende der Haftzeit (nicht für alle Inhaftierten)
möglich; hieß früher „Urlaub“ |
Läufer |
Inhaftierter, der jede Gelegenheit
nutzt, durch den Knast zu tigern; auch: Verteiler von Drogen; bei Abteilungs- wie Fachdiensten unbeliebt |
LAV |
Leiter Allgemeiner Vollzugsdienst:
oberster „Grüner”; sehr wichtig für Atmosphäre u.a.m. |
Lebendkontrolle |
Meist viertelstündliche Beobachtung bei Suizidgefahr (auch nachts, meist mit Wecken) |
LL |
Lebenslänglich: in
NRW momentan meist zwischen 19 und 25 Jahre Haft |
LZB |
Langzeitbesuch, den bestimmte Häftlinge in manchen Gefängnissen haben |
M |
... |
Miefquirl |
Ventilator; seltener Gegenstand;
wichtig, wenn Zellen im Sommer unerträglich heiß werden |
Moped |
selbstgebauter Tauchsieder
aus Gabeln, Messern |
Muckibude |
Kraftsportraum; wichtig
zum Abbau von Aggressionen |
N |
... |
Nachschlag |
Während der Inhaftierung zu einer weiteren Freiheitsstrafe verurteilt werden |
P |
... |
Pack |
40g-Paket Zigarettentabak |
Pakete |
sind (bis auf eion jährliches Wäschepaket) nicht mehr zugelassen; Lebensmittelpakte waren sehr beliebt - nicht nur zu Weihnachten |
Pendel |
Plastiktüte an einer
Leine, um Gegenstände während des Einschlusses vom Zellenfenster
aus in eine andere Zelle zu pendeln; seit der Feinvergitterung so gut wie unmöglich |
Pop-Shop |
In der verschlossenen Zelle
hocken; als Disziplinarmaßnahme können weitere Einschränkungen dazu kommen (z.B. in Sachen Einkauf, Arbeit, Lockerungen, Freizeit- und Sportmöglichkeiten) |
Plombe |
Fernseher und andere Geräte
werden verplombt; „Plombe“ kann auch Freizeitsperre bedeuten |
Pumpe |
Injektionsspritze (für
Drogenkonsum) |
Q |
... |
Qualm |
(größere) Freiheitsstrafe („Der hat ordentlich Qualm bekommen.“) |
R |
... |
Revier |
Medizinischer Bereich |
Rucksack |
Einen Rucksack bekommen:
nach der Strafhaft in Sicherungsverwahrung kommen |
S |
... |
Schließerin/Schließer |
Abteilungsbeamtbeamtin bzw. -beamter,
zuständig für den Ein-und Aufschluss der Gefangenen; s. AVD |
Schub |
Verlegungstransport; Gefangene
werden in eine andere Anstalt verschubt |
Schubbus |
Besonders gesicherter Bus für den Transport von Gaefangenen, auch als „Grüne Minna“ bekannt |
Schwarzmarkt |
gewährleistet das
(Über)Leben im Knast |
Schore |
oft benutzter Ausdruck für Heroin; kann aber auch alles andere zum Verzehtr geeignete bis hin zu Keks und Schokolade bedeuten |
Sittich |
wegen Kindesmissbrauch Angeklagter/Verurteilter |
Sixpack |
Besonders gesicherter Bulli der JVA oder der Polizei |
SozialklempnerIn |
SozialarbeiterIn; auch:
Sozi |
Spaltengucker |
Bediensteter, der in der Kammer für körperliche Durchsuchngen zuständig ist |
Spannmann |
Mitgefangener einer Zweierzelle |
Sprecher |
Besuch empfangen |
Spüli |
Anstaltskaffee (schon mal auch Panzersprit
genannt) |
SS |
Schwere Schuld (bei Gerichtsurteilen) |
Strippen |
Ganzkörperkontrolle |
Suizid |
Selbsttötung; häufigste
Todesursache im Knast. Als gefährdet geltende Personen dürfen nicht
allein bleiben und haben eine besondere Kennzeichnung an der Zellentür |
SV....... |
Sicherungsverwahrung im
Anschluss an die Verbüßung der Strafhaft; Ende offen |
T |
... |
Trachtengruppe |
Uniformierte Vollzugsbedienstete
(s. AVD) |
Transporterzelle |
Unangenehmer Aufenthaltsort
vor und nach Gerichtstermin, Transport, Verlegung |
U |
... |
Ufo |
Undefinierbares Fleischobjekt
(meist: Frikadelle) |
Umschluss |
Besuch in einer anderen
Zelle; nur zu vorgegebenen Zeiten möglich |
V |
... |
Vollzugsschlampe |
Transsexueller oder bi-orientierter
Knacki |
W |
... |
Wartezeiten |
(Unendliches) Warten auf
Irgendjemanden oder Irgendetwas. Knast-Standard. In Ratingen besonders unangenehm wegen vieler Zeiten in unsäglichen Wartezellen |
Weghängen |
Sich erhängen, das Leben nehmen |
Wikingerrisotto |
(Meist nicht genauer definierbare)
Masse aus Fischresten und Reis |
Z |
... |
Zinker |
Verräter, der Belastendes
über andere Gefangene oder Mittäter den Behörden erzählt |